Freizeitangebote am Ludwig Donau Main Kanal

Kanal - Leben

So sehr ihm das betulich-langsame Dahintreiben in wirtschaftlicher Hinsicht zum Verhängnis wurde, so sehr zog gerade das die Menschen an.

Zu allen Zeiten war der Ludwig-Donau-Main-Kanal ein beliebtes Ausflugsziel. Viele Familien aus Nürnberg und Fürth pilgerten hinaus, um den Sonntag am Wasser zu verbringen. Bis sie 1939 von den Nazis verboten wurden, waren die sogenannten Schlagrahmdampfer eine Attraktion. Und unter den vielen Obstbäumen, die zu Zeiten König Ludwigs gepflanzt worden waren, ließ es sich wunderbar flanieren.

Heute steht kaum noch ein Apfelbaum von damals. Seit der Nachkriegszeit wurden Pappeln groß. Die sind nun allmählich etwas altersschwach und müssen gefällt werden. Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg ersetzt den alten Bestand stellenweise mit jungen Ahornbäumen und Eichen.

Auch Apel-, Birn-, Kirsch- und Zwetschgenbäume pflanzt man wieder an und versteigert das Obst baumweise zur Ente. Dass diese Früchte traditioneller Sorten nicht aussehen wie von der Stange, ist ganz im Sinne des Erfinders. Schließlich arbeitet das Wasserwirtschaftsamt nicht kommerziell, sondern naturnah.

Sanierungsarbeiten an einer Schleuse Sanierungsarbeiten an einer Schleuse

Behutsam instand gehalten und liebevoll gepflegt wird der Alte Kanal wohl noch lange Zeit als Anziehungspunkt für Ausflügler "über die Runden kommen".

Eigentlich ist er relativ pflegeleicht, aber natürlich sind ständig "Schönheitskorrekturen" nötig. Mal müssen Beschläge und Holz der Schleusentore erneuert werden, mal sind Steinquader an einer Haltung neu zu verfugen. Und hin und wieder muss das Kanalbett von angesammelten Blättern und Schlamm befreit werden. Im Wasserwirtschaftsamt Nürnberg sind solche Arbeiten Routine.

Fast ununterbrochen fließt seit Mitte des 19. Jahrhunderts das Wasser über den Brückkanal. Doch abgesehen von leichten Spuren von Sinter und feinen Sanden, die das Bauwerk durchdrangen, ist es immer noch so gut wie neu. Lediglich 1985 wurde der Trog im Brückkanal-Bauwerk trockengelegt und mit einer wasserdichten Masse aus Bitumen ausgekleidet. Das war auch schon die größte Sanier-Aktion der letzten Jahre.

Rundweg durch die Jahreszeiten

Am Brückkanal, wo sich Ludwig-Donau-Main-Kanal und Schwarzach kreuzen, liegen Start- und Zielpunkt eines 6 km langen Rundwegs, den das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg als Lehrpfad angelegt hat. Zuerst geht es an der Schwarzach entlang, bei Schwarzenbruck dann hinüber zum Alten Kanal und hier entlang wieder zurück.

Brückkanal, Bratwurst und Bier gehören für viele zum Höhepunkt ihres Kanalausflugs. Am Brückkanal ist man entsprechend auf Biergartenbesucher eingestellt.

Schwarzach und Alter Kanal, der Wildfluss in seiner Ursprünglichkeit und die von Menschenhand angelegte Wasserstraße sind auf dem Lehrpfad reizvoll vereint.

Hinweistafeln zeigen die Bedeutung, die das Wasser für Mensch und Landschaft hat, und umgekehrt der menschliche Eingriff für den natürlichen Wasserkreislauf. Entlang der Schwarzach sind Mühlen, Wehre, Fischzucht und naturnahe Fluss-Gestaltung ebenso Thema wie Güte und Schutz des Wassers. An den Tafel-Hinweisen am Alten Kanal ist die technische und kulturhistorische Dimension dieser denkmalgeschützten Anlage zu ersehen.

Wer heute hier entlang spaziert, erlebt vor allem unter der Woche stille Tage am Alten Kanal. Nur vereinzelt ist ein Fußgänger zu sehen, ein Jogger oder einer, der darauf wartet, ob er einen Karpfen, eine Schleie oder gar einen Aal an die Angel kriegt.

Am Wochenende ist das anders. Im Sommer sind die Uferwege voll von Rad fahrenden Familien.