Betrieb des Ludwig Donau Main Kanals

Von der Eisenbahn schnell überrollt

Mehrere Reedereien betrieben die Kanalschiffe und über sieben Häfen und 15 Landeplätze wurde der Güterverkehr abgewickelt. In Bamberg bzw. Kelheim war für die 80 - 120 Tonnen-Frachter allerdings Endstation. Den Main und die Donau konnten sie nicht befahren. Denn die beiden großen Flüsse brachten es im Schnitt gerade mal auf 70 cm Wasserpegel – viel zu wenig für die extra gebauten Schiffe mit ihrem "Tiefgang" von 1,20 m. Der Kanal war zwar schmal, aber ließ auch bei vollem Laderaum noch genügend "Bodenfreiheit".

Treidelschiff Treidelschiff "Elfriede"

Damit die Logistik reibungslos klappte, waren sieben Hafenmeister, 14 Kanal- und 53 Schleusenwärter angestellt. Deren schmucke kleine Häuschen sind für Radfahrer und Wanderer am Alten Kanal immer wieder ein Blickfang.

Während das Leben mit fortschreitender Industrialisierung immer schneller pulsierte, zogen die Treidelpferde am Kanal immer noch ihre geruhsame Bahn.

Bei einer Geschwindigkeit von stolzen 3 km/h war eine pferdegezogene Fracht sechs Tage lang unterwegs zwischen Kelheim und Bamberg. "Einmal schleusen bitte!" bedeutete immer 10 - 15 Minuten Zeitaufwand und "getreidelt" wurde nur tagsüber. Vorzugsweise waren Holz, Steine, Sand, Kohle und Getreide aus Bayern Richtung Main unterwegs.

Auf die höchste Tonnage von annähernd 200.000 t brachte es der Ludwigs-Kanal im Jahr 1850. Danach flaute das Geschäft rapide ab und der langsame Schiffstransport wurde endgültig von der schnellen Eisenbahn überrollt.