Ludwig Donau Main Kanal

Zwei Meere durch Kanal vereint

Der alte deutsche Traum, zwei Meere zu verbinden, erfüllte sich 1846. Die Schwelle zwischen den Flusssystemen der Nordsee und des Schwarzen Meeres, die große Wasserscheide Europas, war überwunden. Donau und Main waren im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern zusammengeführt und von einer eigens gegründeten Aktiengesellschaft finanziert. Zwischen Bamberg und Kelheim warteten speziell konstruierte Schiffe am Ludwig-Donau-Main-Kanal auf Fracht.

Kanaldenkmal in Erlangen Kanaldenkmal in Erlangen

Doch dieser Kanal erlebte nur eine kurze Blütezeit, denn er war von Anfang an zu schmal, zu teuer, zu unbequem und noch vor dem ersten Spatenstich von einer übermächtigen Konkurrenz bedroht: der viel, viel schnelleren Eisenbahn.

Die wirtschaftliche Bedeutung sank, der Freizeitwert stieg. Von Anfang an liebten die Anrainer ihren Kanal und die Uferpromenade. Und noch heute ist er sommers wie winters ein kleines Freizeitparadies, vom Wasserwirtschaftsamt gehegt und gepflegt.

Vor Ludwig I. versuchte sich schon einmal ein König an der Nord-Süd-Schiffsverbindung.

Karl der Große – Wasserbau-Pionier im frühen Mittelalter

Schon Karl der Große ließ graben. An die 6.000 Mann müssen im Jahr 793 am Werk gewesen sein, um den Oberlauf der Schwäbischen Rezat südlich von Weißenburg mit der oberen Altmühl bei Treuchtlingen zu verbinden und an dieser Stelle die Wasserscheide zu überwinden.

Strategische Überlegungen mögen bei dem Frankenkönig eine Rolle gespielt haben, aber auch der Wunsch, die Versorgung innerhalb des expandierenden Machtbereichs zu sichern. Der Wasserweg war im frühen Mittelalter schließlich der Transportweg überhaupt. Dass man Zeit verlor – wenn man auf der Rezat bis Weißenburg kam, dort auf Pferde umsattelte, um auf dem Landweg Treuchtlingen zu erreichen, wo man sich endlich wieder einschiffen konnte – das mag diesen tatkräftigen Herrscher lange genug gewurmt haben.

Doch das Glück verließ Karl schon beim Aushub: Der sumpfige Untergrund, anhaltender Regen, Nachschubschwierigkeiten und wohl auch kriegerische Verwicklungen ließen das kühne Vorhaben platzen.

Die Überreste des Karlsgrabens bei Treuchtlingen zeugen heute noch von den technischen Meisterleistungen seiner Zeit.

Wo jetzt der Verkehr auf dem Frankenschnellweg tost, wurde einst der Ludwig-Donau-Main-Kanal eröffnet. Unter den Klängen eines extra komponierten Kanalwalzers feierte man in Erlangen diesen Akt. Doch wer fehlte, war der Namensgeber: König Ludwig war nicht angereist, wohl weil er schon ahnte, dass ihm mit dem Wasserweg kein großer Wurf für die Zukunft gelungen war.

Auch die Gäste zeigten, welchem Fortbewegungsmittel sie den Vorzug gaben. Für die Heimfahrt nahmen sie kein Schiff, sondern die zwei Jahre zuvor gebaute Eisenbahn.