Konzept und Planung


Projekt-Information

Gewässer: Pegnitz, Gewässer I. Ordnung
Bemessungsabfluss HQ100 +Klimazuschlag 15%: 253 m³/s
Ausführungsplanung: in Bearbeitung
Baugenehmigung: erteilt
Vorentwurfsplanung und Entwurfsplanung: abgeschlossen
Stand: Juli 2023

Die Ausarbeitung einer Basisstudie führte zu ersten Überlegungen, das von Pegnitzhochwasser betroffene Gemeindegebiet durch bauliche Maßnahmen zu schützen. Ein Planungsvorhaben wurde nach Abschätzung des Schadenspotentials und einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg initiiert, um konkrete Schutzmaßnahmen zu erarbeiten.

Die daraufhin aufgenommenen, weitaus detaillierteren Vorentwurfsplanungen und die später abgeschlossene Entwurfsplanung zeigten im Ergebnis weitere Defizite, wie etwa mögliche Rückstauerscheinungen in das Kanalnetz. Die Hochwasserführung der Pegnitz kann bei gleichzeitigen Starkregenfällen auf Gemeindegebiet in den Kanal zurückstauen, so dass die hydraulische Leistungsfähigkeit des Kanals signifikant sinkt. Solche Umweltbedingungen mussten erfasst und planerisch gelöst wie auch rechtlich behandelt werden.

Bei dem konkreten Bemessungsereignis können die folgenden Anlagenbestandteile Schutz vor Überflutungen bieten:

Zum Schutz vor Überflutungen bis zum Bemessungsereignis sollen folgende Anlagen errichtet werden:

  • Hochwasserschutzwand mit Sickerwasserdränage
  • Pumpwerk am Entlastungskanal der Mischwasserkanalisation

Hochwasserschutzwand

Die zukünftige Hochwasserschutzwand weist eine Länge von ca. 292 m auf, sie wird in Stahlbetonweise ausgeführt. Komplizierte Baugrundverhältnisse und die Nähe zu Bestandsgebäuden machen es notwendig, die Wand entweder als Winkelstützwand auszuführen oder platzsparend auf Stahlträgern zu gründen. Ihre Höhe richtet sich nach dem Bemessungswasserstand und Vorgaben technischer Regelwerke.

Ein normalerweise zur Bauwerksunterhaltung verwendeter und falls erforderlich bei Hochwasserführung auch zur Verteidigung angelegter Weg wird schutzseitig entlang der Mauer verlaufen. Für die Öffentlichkeit ist er nicht zugänglich.

Damit im Hochwasserfall ein möglicher Anstieg des Grundwasserspiegels bis über die Geländekante verhindert werden kann, ist eine Sickerwasserdrainage geplant, sie wird an das Schöpfwerk angeschlossen.

Schöpfwerk

Das Schöpfwerk wird als unterirdisches Bauwerk mit mehreren Kammern in Stahlbetonbauweise und drei Rohrschachtpumpen (Förderleistung von je 850 l/s) am bestehenden Kanal angeordnet. Es ist 8,50 m lang und ca. 8,66 bis 10,95 m breit. Die Sohle des Pumpwerks liegt bis zu 6 m unter Gelände. Durch Schütztafeln kann der Rückstau aus der Pegnitz in den Kanal unterbunden und mit den Pumpen kann das Kanalwasser in die Pegnitz gepumpt werden.

Weiterhin entsteht ein Gebäude zur Unterbringung einer Transformatorstation, elektrischen Anlagen, Schaltschränken zur Pumpen- und Schiebersteuerung und als Lagerort für notwendige Werkzeuge und Schutzausrüstung im Einsatzfall. Für den Fall eines Stromausfalls wird ein Notstromaggregat die Anlagenfunktion garantieren

Verfahrensstand

Ausführungsplanung:
Die Ausführungsplanung wird gerade bearbeitet, sie ist weit fortgeschritten und wird demnächst fertig gestellt.

Beginn der Bauarbeiten:
Derzeit befindet sich die bauliche Realisierung im haushaltsrechtlichen Verfahren. Dabei werden die notwendigen Haushaltsmittel für den Bau der Hochwasserschutzanlage ermittelt und durch das Bayerische Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geprüft und genehmigt. In diesem Zusammenhang muss eine Vereinbarung mit der Gemeinde Rückersdorf geschlossen werden, die zum einen den finanziellen Beitrag an den Herstellungskosten und zum anderen die dauerhafte Übernahme von Anlagenteilen durch die Gemeinde regelt. Übernimmt zukünftig die Kommune z. B. die Instandhaltung oder Reinvestition, also Arbeiten zur Aufrechterhaltung der Funktion, werden diese Leistungen als kapitalisierte Kosten den Beiträgen gutgeschrieben.

Wenn die haushaltsrechtlichen Bedingungen erfüllt sind, kann die Aufnahme der Bauarbeiten im Herbst / Winter 2023 erfolgen.