Hochwasserschutz Langenzenn
Die Stadt Langenzenn liegt im nordwestlichen Landkreis Fürth, im Regierungsbezirk Mittelfranken.
Im nördlichen Stadtgebiet durchquert die Zenn, ein Oberflächengewässer II. Ordnung, das Gemeindegebiet in einem Talraum mäandrierend.
Die Quelle der Zenn liegt in der nördlichen Frankenhöhe, sie fließt von dort in Richtung Osten, wo sie letztlich in die Regnitz mündet. Hochwasser der Zenn fließen über den Talraum ab, sie führen zu Ausuferungen in angrenzende Gebiete, in Extremfällen dann sogar über den gesamten Talquerschnitt.
Das im Hochwasserschutzprojekt betrachtete Gebiet befindet sich im Wesentlichen zwischen der Straßenbrücke Würzburger Straße und der Bahnbrücke im Bereich zwischen ca. Flusskilometer 18,40 und 19,40. Das Einzugsgebiet ist 171 km² groß. Gerade in diesem Abschnitt sind von Hochwasserereignissen größere, zusammenhängende Siedlungsbereiche Langenzenns betroffen.
In Langenzenn führen schon kleinere Hochwasserereignisse der Zenn immer wieder zu Überschwemmungen im Wiesengrund ohne Schäden in der Stadt anzurichten.
Im Juli 2021 führte dann ein außergewöhnlich starkes Hochwasser zu Überschwemmungen der Försterallee mit Stadtmauer und Altstadt, im Bereich um Neumühle und Rathaus herum und entlang der tiefer liegenden Bebauung an der Straße An der Bleiche.
Deshalb hat das Wasserwirtschaftsamt nach Vorabschätzungen in diesem Jahr in einer ersten Planungsstufe mit Analysen zur bestehenden Situation begonnen, um Problemstellen zu erkennen, zu untersuchen und um zu prüfen, was zum Hochwasserschutz der Stadt Langenzenn getan werden muss.
Anhand einer solchen Vorplanung wird ausgearbeitet werden, wie den Ausuferungen der Zenn begegnet werden kann. Zu den einzelnen wirksamen Hochwasserschutzvarianten werden Kostenschätzungen aufgestellt.
Obwohl die von der Stadt Langenzenn im Jahr 2032 geplante Bayerische Landesgartenschau ebenfalls wasserwirtschaftliche Maßnahmen aufgreift, handelt es sich doch um ein eigenständiges Projekt.
Überschneidungen bei wasserwirtschaftlichen Teilprojekten sollen erkannt werden und könnten trotzdem gemeinsam umgesetzt werden, wenn damit finanzielle Vorteile einhergehen.
Konzept und Planung
Projekt-Information
- Gewässer: Zenn, Gewässer II. Ordnung
- Bemessungsabfluss HQ 100 +Klimazuschlag 15%: 98,9 m³/s
- Vorplanung: in Bearbeitung, Ergebnisse werden Ende 2025 erwartet
- Entwurfsplanung: Ausstehend, die Fortführung der Vorplanung erfolgt nach Festlegung einer Hochwasserschutzvariante abhängig von deren Wirtschaftlichkeit
- Weitere Umsetzungsstufen sind die Ausarbeitung der Genehmigungsplanung, Durchführung des Bauantragsverfahrens, die Ausführungsplanung und die Baudurchführung
- Vorhabensleitung in der Hochwasserschutzplanung: Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
- Planungen: Lindschulte Ingenieurgesellschaft mbH Ammersee
- Beteiligung der Gemeinde an den Planungskosten: 50 %
- Stand: April 2025
Neben der tief in den Talraum hinein an das Gewässer heran gerückten Bebauung, findet am Gewässer auch eine Wasserkraftnutzung zur Energiegewinnung statt. Entlang des dafür begradigten, kanalartig ausgebauten Zennabschnitts erstrecken sich die historisch wertvolle Stadtmauer mit weiteren denkmalgeschützten Bauwerken.
Die Altstadt selbst unterliegt einem Ensembleschutz.
Auch zeichnet diesen Abschnitt eine in den letzten Jahren beständig erweiterte Grünanlage aus, mit dem Biergarten Zennoase als sozialem Mittelpunkt, eingerahmt durch eine Baumallee entlang der Försterallee.
Unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten ist der noch nicht baulich erschlossene Talraum, der Wiesengrund, sehr wertvoll.
Neben dem Wehr der Neumühle befindet sich eine Fischaufstiegsanlage. Mehrere Straßen, Fußgängerbrücken und auch eine Bahnlinie durchqueren das Projektgebiet, teilweise unsichtbar für den Betrachter führen auch zahlreiche Versorgungsleitungen durch das Gelände.
In einem ersten Schritt wurde eine Basisstudie ausgearbeitet, um abzuschätzen wie groß das Schadenspotential bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis in Langenzenn ist. Dem wurde der bauliche Aufwand zum Hochwasserschutz in einem ersten Grobkonzept gegenübergestellt. Dieser Lösungsansatz ist im nachfolgenden Bild noch einmal dargestellt.
In einem nächsten Schritt beginnt nun die eigentliche Planungsphase mit der Ausarbeitung der Vorplanung, bei der mögliche unterschiedliche Varianten ermittelt und untersucht werden, um den definierten Hochwasserschutz für die Stadt Langenzenn gewährleisten zu können. Kostenabschätzungen ermöglichen am Ende eine Wirtschaftlichkeitsanalyse.
Nur wenn sich die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme bestätigt und eine einzige Vorzugsvariante aus der Vorplanung festgelegt wurde, soll sie weiter zu einem Entwurf bis zur Genehmigungsreife ausgeplant werden und in einem dritten Schritt eine Baugenehmigung beantragt werden.
Planungsanlass und Hochwassersituation
Die üblicherweise in ihrem Gewässerbett gemächlich mäandrierende oder gestaute Zenn tritt schon bei kleineren Hochwasserereignissen über die Ufer. Hydraulische Berechnungen zeigen und Erzählungen von Anwohnern bestätigen, dass bereits 2-jährlich wiederkehrende Hochwasserereignisse zu solchen Ausuferungen führen. Bei noch höheren Abflüssen sind dann schließlich auch bebaute Siedlungsbereiche betroffen.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt Interessierten auf seiner Website sogenannte „Hochwassergefahrenkarten“ und „Hochwasserrisikokarten“ zur Verfügung, damit sie sich über die bei Hochwasser betroffenen Gebiete selbst ein Bild machen können.
Neben solchen informativen Gefahrenkarten für Bürger wurde auch ein Überschwemmungsgebiet durch Verordnung des Landratsamts Fürth ausgewiesen. Nur der Erhalt solcher wichtigen „Pufferräume“ bei Hochwasser trägt auch zukünftig dazu bei, dass die Langenzenn nachfolgenden Gewässeranlieger nicht von noch höheren Hochwassererscheinungen betroffen sind. Auch über derartige, baurechtlich geschützte Retentionsräume informiert das Bayerische Landesamt für Umwelt im UmweltAtlas Bayern.
Die dort hinterlegten Karten stellen auch sehr gut den Unterschied von Betroffenheiten zwischen dem bei Hochwasserschutzvorhaben zugrundeliegenden Ausbaustandard, einem hundertjährlichen Hochwasserereignis mit Zuschlagswert, und einem noch gravierenderem Hochwasser-Extremereignis dar. Die hydraulischen Berechnungen und das veröffentlichte Kartenmaterial wurden durch das letzte Hochwasserereignis im Juli 2021 weitestgehend bestätigt. Fotos vom Hochwassergeschehen sind nachfolgend abrufbar.